Wolfsburg: Markthalle „Raum für digitale Ideen“

Kategorie: Stadtgestaltung und Immobilien
Einwohnerzahl: 126.000
Bundesland: Niedersachsen
Jahr der Umsetzung: seit 2020
Projektvolumen: mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Leuchtturmprojekt: Anlaufpunkt für die digitale Wirtschaft und Szene der Stadt, niederschwellig zugänglicher Gemeinschaftsort des zukunftsorientierten Arbeitens und Lernens.
  • Beispielhafter Prozess: Vorgeschaltete Testphase als Pop-Up Markthalle brachte wichtige Erkenntnisse für ein erfolgversprechendes Umnutzungskonzept.

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Schaffung eines digitalen Zukunfts- und Bildungsortes zum Lernen, Arbeiten und Netzwerken inmitten der Wolfsburger Innenstadt
  • Erfolgreiche Fortführung des innovativen Umnutzungskonzepts der alten Markthalle

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Über 60 Jahre trug Hertie als ehemals größtes Kaufhaus der Stadt Wolfsburg zur Angebotsvielfalt des Handelsstandortes bei. Nach Teilabriss und kurzer Nutzung des denkmalgeschützten Bereichs als Markthalle, blieben die Hauptflächen lange Zeit vakant.
Unter dem Namen „Markthalle – Raum für digitale Ideen“ steht die Immobilie heute für einen vom Land Niedersachsen ausgezeichneten, frequentierten digitalen Zukunfts- und Bildungsort. Mit einem Mix aus Co-Working, Film- und Audiostudio sowie der Softwareschmiede 42Wolfsburg lädt er zum Lernen und Netzwerken ein.
In einer Testphase wurden verschiedene Angebote für Interessierte aller Altersklassen, wie Vortragsreihen zum Thema Digitalisierung, sportliche Wettbewerbe sowie verschiedene Workshopformate erprobt. Die Erkenntnisse mündeten in einem Handbuch zur Nutzung der Markthalle, die als Grundlage für den Umbau und die heutige Nutzung dienten.
2020 zog das erste kommunale Schiller40 CoWorking Space  in das Gebäude. Es bietet 30 Arbeitsplätze zum mobilen Arbeiten, sowie Seminarräume mit Präsentations- und Workshoptechnik. Regelmäßig werden Angebote unter dem Aspekt der digitalen Teilhabe veranstaltet, z.B. die Smartphoneschule und das Repair Café. Talks, Livestreams, ein Fab-Lab mit 3D-Drucker und weiterem Technik-Equipment ergänzen das Angebot.

Die Eventflächen der Markthalle können von Bürger*innen, Unternehmen und Vereinen für eigene Veranstaltungen gemietet werden.
Die neuartige Programm- und Softwareschule 42Wolfsburg kam im Frühjahr 2021 hinzu. Hier können jährlich bis zu 300 IT-Fachkräfte ausgebildet werden.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

Nach dem Teilabriss im Jahr 2008 eröffnete am einstigen Hertie-Standort in dessen denkmalgeschützten Gebäudeteil 2009 eine Markthalle. Verhaltene Nachfrage führte dazu, dass sie nach acht Monaten ihre Türen wieder schloss. Kurz darauf zogen ein Restaurant und ein Jugendtreff in das Gebäude ein und nutzen einen Teil der Mietflächen. Die Hauptflächen des Gebäudes blieben jedoch lange Zeit vakant.
Die gemeinsame Initiative #WolfsburgDigital von der Stadt Wolfsburg und Volkswagen erkannte das Potenzial der Flächen und trug die konzeptionelle Neuausrichtung zum digitalen Zentrum voran.

  • Juli 2017: Grundsatzbeschluss des Stadtrats für ein Umnutzungskonzept zur Weiterentwicklung der Markthalle zu einem Zentrum für Digitalisierung, CoCreation und Jugendförderung
  • 2018: Testphase Pop-up Markthalle
  • März 2018: Ratsbeschluss zum Umnutzungskonzept der Markthalle zum Raum für digitale Ideen
  • Februar 2019: Erweiterungsbeschluss zur „Markthalle – Raum für digitale Ideen“: Klärung finanzieller Aspekte und weiterer Details
  • 2019-2029: Anmietung von Teilflächen der Markthalle durch die Stadt Wolfsburg
  • Juni 2020: Einzug des Schiller40 Coworking Space
  • 2021: Einzug der Hochschule 42Wolfsburg

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Gastronomie, Industrie- und Gewerbeplattformen, Vereine, Kämmern und Verbände, Immobilieneigentümer

Konkret:

Stadt Wolfsburg; Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH; Neuland Wohnungsgesellschaft mbH (Immobilieneigentümerin); Volkswagen AG; VfL Wolfsburg-Fußball GmbH; Schiller 40 Coworking Space; Digitale Mutterbodenagentur (Beratungsstelle für Existenzgründungen); 42 Wolfsburg (Hochschule); Haltestelle (Jugendtreff der Jugendförderung der Stadt Wolfsburg)

Partner im Rahmen der Testphase Pop-up Markthalle: IHK Lüneburg-Wolfsburg, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Universität Helsinki

Aufwände

Finanziell:

  • 475.000 Euro Investitions- und Einrichtungskosten für städtische Bereiche in der Markthalle
  • 48.000 Euro jährliche Mietkosten für die städtischen Bereiche in der Markthalle

Personell:

Die Projektpartner haben Vertreter*innen in das interne Projektteam entsandt, das sich im Zeitraum von 2018 bis 2020 intensiv mit der Konzeption der Markthalle beschäftigt hat. Dem Projektteam gehörten auch Vertreter*innen externer Partner, wie der Universität Helsinki und die Beratungsfirma agile works an, die sich auf die Entwicklung agiler Arbeitsplätze spezialisiert hat.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

Der Entwicklungsprozess der Markthalle ist beispielgebend für ein erfolgreiches Umnutzungskonzept. Insbesondere die Testphase der Pop-up Markthalle und die in diesem Zeitraum gewonnenen Erkenntnisse waren für die weitere Ausgestaltung des Konzepts wichtig. Um das Ziel zu erreichen, Digitalisierung für die Bürger*innen greifbar und erlebbar zu machen, ist die Partizipation der Zielgruppe entscheidend. Die Zusammenarbeit verschiedener Partner und das Zusammenbringen ihrer unterschiedlichen Interessen kann Herausforderung und Chance zugleich sein.